In Ozeanen entsteht ein Tsunami, wenn sich der Meeresboden aufgrund eines Bebens abrupt hebt oder senkt – wenn der Meeresgrund lediglich in der Horizontalen verschoben wird, entstehen hingegen keine Flutwellen. Auch submarine Rutschungen können Tsunamis lostreten.
Solange sich die Wellen im offenen Ozean fortbewegen, stellen sie in der Regel keine Gefahr dar und sind höchstens durch Messbojen wahrnehmbar. Sobald sie aber seichtere Gewässer erreichen, türmen sich die Wassermengen auf und können ganze Küstenabschnitte überfluten.
In Seen entstehen Tsunamis vor allem durch Bergstürze und Rutschungen, die häufig durch Erdbeben ausgelöst werden. Bei Unterwasserrutschungen hängt die resultierende Wellenhöhe eines Tsunami vor allem davon ab, wie schnell und wie viel Material in den See gestürzt ist.
Hinweise auf historische und prähistorische Bergstürze und Rutschungen, die Flutwellen ausgelöst haben, fanden Geologen in Sedimenten zahlreicher Schweizer Seen. Dabei handelt es sich um chaotisch durchmischte Ablagerungen, die sich von normalen Sedimenten unterscheiden. Dank der Möglichkeit, ihr Alter zu bestimmen, können sie im Nachhinein einem Ereignis zugeordnet werden. Die Höhe einer Flutwelle kann durch numerische Modelle berechnet und mit historischen Berichten verglichen werden.
Folgende Flutwellen in Schweizer Seen sind historisch dokumentiert:
Die historischen Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Ursachen für Tsunamis in Seen sind und dass wir in Zukunft Flutwellen in Schweizer See nicht ausschliessen können. Wann, wo und in welcher Form diese auftreten, lässt sich jedoch nicht vorhersagen.